GLASNEGATIVE ERHALTEN

Glasnegative können von ganz unterschiedlicher Materialität sein. Am häufigsten findet man in den Sammlungen jedoch die sogenannte Trockenplatte, bzw. Silbergelatineglasnegativ. Neben der Reinigung und der Umverpackung der Negative gibt es zahlreiche Zustandsbilder die eine Bearbeitung durch eine*n Fotorestaurator*in erforderlich machen.

Geschichtlicher Abriss und Bedeutung

Weltweit beherbergen kulturelle Einrichtungen, Sammlungen und Archive eine Vielzahl an Negativmaterialien. Unter diesen Beständen befinden sich auch Negative, deren Trägermaterial Glas ist. Glasnegative wurden vor allem im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verwendet. Danach wurden sie von den leichteren und platzsparenden Kunststoffnegativen abgelöst.

Die Bestände an Silbergelatineglasnegativen haben eine enorme Bedeutung – sowohl aus handwerklicher und künstlerischer, als auch aus kulturhistorischer Sicht. Sie stellen die direkte Verbindung zum Dargestellten dar. Im Gegensatz zu dem daraus resultierenden Positiv befanden sie sich direkt vor Ort in der Kamera.

Veränderungen an Glasnegativen

In meiner Masterarbeit geht es um ein Problem, dass bei Glasnegativen vieler Sammlungen vorkommt – der Ablösung und Rissbildung der Gelatine-Fotoschichten. Andere Veränderungen an Glasnegativen werden in der Arbeit nur am Rande erwähnt.

So sind chemische Veränderungen in Form von Aussilberungen und Anlauffarben oder auch Fingerabdrücke zu nennen. Auch die chemische Veränderung des Glasträgers ist eine häufig anzutreffendes Phänomen, durch welches es zu Folgeschäden des ganzen Negativs kommen kann. Die regelmäßige Kontrolle der Negative sowie die Einhaltung möglichst konstanter klimatischer Umgebungsparameter sind ein wichtiger Faktor für den Erhalt betroffener Negative.

Ein häufiges Problem bei Negativen aus Glas ist die Zerbrechlichkeit des Trägermaterials. So kann eine falsche Lagerung oder grobe Handhabung schnell zu Glasbruch führen. Für die Restaurierung gebrochener Glasnegative kommen je nach Nutzungsanforderung verschiedene Klebetechniken und Aufbewahrungssysteme zum Einsatz.

Auch biologische Faktoren können den Zerfall von Glasnegativen beschleunigen. Durch Schimmel oder auch Insekten können die Fotoschichten angegriffen und zerstört werden. Vor allem bei der Lagerung in feuchten Räumen oder Kellern können diese Veränderungen festgestellt werden. Eine schnelle Reinigung und Umverpackung ist in diesem Fall anzuraten. Anschließend gilt es eine trockenes Umfeld für die Archivierung zu finden, in welchem es ebenfalls nicht zu starken Klimaschwankungen kommen kann.

Der Umgang mit Glasnegativen

Beim Umgang mit Glasnegativen ist daran zu denken, dass es sich um sensible Kulturgüter handelt. Glas und Gelatine beeinflussen sich gegenseitig, so dass der Feuchtegehalt der Gelatine Alterungsprozesse im Glas (auch Glaskorrosion oder Glaskrankheit genannt) hervorruft. Diese Veränderungen können sich speziell in der Ablösung und Rissbildung der Fotoschicht äußern.

Neben einer Reinigung der Glasseiten und -kanten mit geeigneten Reinigungsmitteln ist vor allem die Archivierungssituation wichtig, um die wertvollen Negative möglichst lange zu erhalten. Gemeinsam können wir nach einem individuell passenden Konzept für Ihre Sammlung suchen.